Das Reppischtal. Idyllisches Tal mitten im Agglomerationsgürtel der Stadt Zürich. Begrenzt durch den Türlersee und die Limmat. Verkehrsbefreit durch die Westumfahrung, befestigt und intensiv genutzt durch die Schweizer Armee. Ideal für eine leichte Sonntagswanderung.
Region: | Säuliamt |
Tour Datum: | 15.07.2012 |
Wandern Schwierigkeit: | T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala) |
Wegpunkte: | » Birmensdorf – Reppischtal – Dietikon |
Karten: | Landeskarte 1:25 000, Blatt 1091 Zürich; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte |
Zeitbedarf: | ca. 2 – 3 Stunden |
Aufstieg: | ca. 120 Höhenmeter |
Abstieg: | ca. 190 Höhenmeter |
Für Kinder: | Fluss, Brüggliweg, Kröten & Unken-Tümpel bei Birmensdorf, Spielplatz Grunschen in Dietikon |
Restaurants: | Diverse in Birmensdorf und Dietikon |
ÖV-Anbindung: | SBB Bahnhöfe Birmensdorf und Dietikon |
April im Juli – jetzt reicht es!
So langsam, aber sicher gehen mir diese ständigen Wetterkapriolen auf den Nerv. Sonne wechselt mit Regen und Sturm. Die Wetterfrösche trauen sich kaum noch, längerfristige Prognosen abzugeben. Etliche geplante Wanderungen im Gebirge fielen dem Unbill des Wetters zum Opfer. Jetzt ist genug. Eine Wanderung im Flachland muss her, möglichst auch bei Regen machbar.
Gesucht – und mit dem Reppischtal gefunden. Insgesamt 30 km lang, vom Türlersee bis zur Limmat, verspricht es abwechslungsreiche Teilabschnitte und lange, regengeschützte Waldpartien. Als Startpunkt wird Birmensdorf bestimmt, das Ziel ist Dietikon, kurz vor der Einmündung der Reppisch in die Limmat. Start, wie Ziel sind mit der Zürcher S-Bahn bestens erschlossen. Auf geht’s, trotz unangenehmer Aprilwetter-Prognose.
Birmensdorf – einst lärmig heute ruhig
In Birmensdorf steigen wir aus dem Zug und sind beeindruckt. Lange Jahre war Birmensdorf ein lärmiger, abgasgeschwängerter Verkehrs-Moloch. Tempi passati. Die Westumfahrung tat Wunder, heute ist Birmensdorf eine ruhige Gemeinde im Agglomerations-Speck-Gürtel der Stadt Zürich. Wir steigen hinunter zur ehemaligen Hauptverkehrsachse Zürich – Luzern und biegen gleich wieder ab auf den Uferweg der Reppisch.
Entlang dem Flüsschen wandern wir quer durch ruhige Quartiere. Der Wüeribach mündet in die Reppisch, der Fluss wird breiter. Rechter Hand die Militärkaserne »Reppischtal«, links neu angelegte Tümpel für Kröten und Unken. Die Tiere scheinen sich wohlzufühlen, Dutzende springen bei unserer Ankunft ins Wasser. Die Sonne spiegelt sich im Wasser, Bänke laden zur Rast. Schön hier.
Westumfahrung und unklare Beschilderung
Dem renaturierten Fluss entlang geht es ebenerdig auf zwei mächtige Betonbauwerke zu. Die Brücken der Westumfahrung stehen wie Mahnmale der Zivilisation mitten in der Landschaft. Je näher wir kommen, desto lauter wird das Rauschen des Verkehrs. Sommerferienzeit, alles fährt gegen Süden.
Nach der Brücke führt der offizielle Wanderweg auf die andere Flussseite und dann dem Waldrand entlang. Leider haben wir irgendwo einen Wegweiser übersehen und wanderten dem Fluss entlang, quer durch eine Kurzdistanz-Schiessanlage der Armee. Gut wird am Sonntag nicht geschossen. Nach der Schiessanlage fand sich ein Wegweiser, welcher uns auf den rechten Pfad zurückbrachte. Später fanden wir heraus, wir hätten auch weiter dem Fluss entlang marschieren können, allerdings alles auf Asphalt.
Mittler Reppischtal – das Rauschen im Walde
Gemächlich zogen wir dahin, genossen die Stille. Wenn sich die Armee nicht gerade auf einen allfälligen Krieg vorbereitet, ist das Tal ruhig und friedlich. Die nahe Autobahn, ennet dem Egg-Berg ist nicht einmal zu erahnen. In diesem Wald lässt sich freilich auch die Reppisch nur erahnen. Aufgrund des sich nähernden Rauschens schlossen wir, dass wieder Flussnähe gegeben war. Falsch geraten, eine Regenfront nahte. Und was für eine. Kurz, aber heftig. Zehn Minuten lang flossen Sturzbäche vom Himmel, dann strahlte wieder die Sonne. Und das Wolkenspiel über dem Wald. Einmalig.
Stopp-Schild im Wald
Mitten im Wald ein Stopp-Schild. Auf einem Kiesweg. Offenbar wird der Waldweg auch von der Armee benutzt. Beim Stopp lauert eine Kreuzung, geradeaus werden hohe Häuser sichtbar. Urdorf. Aber da wollen wir nicht hin. Also links halten und weiter dem Tal folgen. Wir treten aus dem Wald und erblicken unten im Tal den Weiler »Unter Reppischtal«. Schöne Wohnlage, aber sehr einsam. Vorbei an einem kleinen Rebberg folgen wir dem Wanderweg wieder hinein in den dunklen Wald.
Reppischhof – die Zivilisation kommt näher
Nach einem steilen Abstieg verlassen wir den Wald und stehen vor Geleisen. Ein Bahnhof liegt linkerseits, geradeaus ein Aldi. Die Zivilisation hat uns definitiv eingeholt. Die Station Reppischhof liegt verlassen vor uns. Als wir die Geleise unterqueren, rauscht ein Zug durch, hält aber nicht. Ob hier überhaupt ein Zug hält? Vermutlich nur auf Verlangen. Wir folgen dem Wegweiser weiter nach Dietikon und tauchen schon bald wieder in einen weiteren Wald ein. Es folgt der Höhepunkt der Strecke:
Der Brüggliweg
Zuerst führt der Weg durch einen dichten Wald. Der Weg ist schmal, dunkel ist es. Die nächste Regenfront kommt, und es trommelt auf das Blätterdach. Dann führen Stufen und verwinkelte Pfade in eine Schlucht. Grandioses Naturkino. Der schmale Weg mit Brücken und Treppen, die hohen Felswände und ein kleiner Wasserfall mittendrin. Das hätte ich hier nicht erwartet. Ich bin überrascht, positiv natürlich.
Die Reppisch selbst plätschert über breite Stufen, mäandert durch den Wald und da und dort hat sich Sand abgelagert. An einem normalen Julitag sicher ein schöner Badeort. Heute bei Regen einfach nur schön anzusehen. Der Fluss wird ruhiger, der Wald lichter. Plötzlich stehen wir in einem Park. Vor uns die »Skyline« von Dietikon. Fast ein Kulturschock, nach dieser schönen Natur.
Stadtwanderung in Dietikon
Quer durch den Park »Grunschen«, mit Grillstellen und Spielmöglichkeiten für Kinder, vorbei an einem künstlichen Weiher (dem Marmori-Weiher) streben wir dem Stadtkern zu. Die Reppisch ist nun kanalisiert, links und rechts erheben sich Häuserzeilen. Der Bahnhof ist bald erreicht. Kaum sind wir angekommen, entlädt sich ein Gewitter über der Stadt. Wir sind trocken im Zug und fahren heim.
Fazit
Eine schöne, kurzweilige Wanderung. Ideal für einen Sonntagnachmittag. Nicht steil, gemütlich, kinderwagentauglich und interessant. Wer mehr Kilometer machen will, beginnt am Türlersee.
Links:
- Gemeinde Birmensdorf: www.birmensdorf.ch
- Gemeinde Dietikon: www.dietikon.ch