Der Pfäffikersee steht schon länger auf unserer Pendenzenliste. Doch der See scheint verhext. Beim ersten Versuch stürmte es derart stark, dass wir uns gar nicht aus dem Haus trauten. Beim zweiten Versuch war der Seespiegel höher als der Wanderweg. Aber im dritten Anlauf sollte es klappen. Dachten wir.
Region: | Zürcher Oberland, Pfäffikersee |
Tour Datum: | 29.09.2013 |
Wandern Schwierigkeit: | T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala) |
Wegpunkte: | » Pfäffikon – Seegräben – Kastell Irgenhausen – Pfäffikon |
Karten: | Landeskarte 1:25 000, Blatt 1092 Uster; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte |
Zeitbedarf: | ca. 2 Stunden |
Aufstieg: | unbedeutend |
Abstieg: | unbedeutend |
Für Kinder: | Spielplätze in Pfäffikon und Seegräben, Badeplausch im Sommer, Erlebnissbauernhof Jucker Farm, Kastell Irgenhausen |
Restaurants: | diverse in Pfäffikon, Badi-Kiosk in Seegräben und Ruetschberg |
ÖV-Anbindung: | Bahnhof Pfäffikon ZH |
Farbenfrohe Menschen
Und tatsächlich, es ist verhext. Auch beim dritten Anlauf passt es nicht. Als wir am Seeufer ankamen, rannten Hunderte von schwitzenden Läufern an uns vorbei. Der Pfäffikerseelauf war mitten im Gange. Leider wies nirgends ein Hinweisschild auf den Anlass hin, und so standen wir da und wussten nicht, was tun. Ein netter Streckenaufseher klärte uns auf. Schön am Rand gehen und bei grösseren Läufer-Mengen den Weg kurz verlassen, dann stehe der See-Umrundung nichts im Weg. Glück gehabt. Und so warteten wir einige Minuten und liessen ein Knäuel Läufer in farbenfroher Kleidung und teilweise roter Gesichtsfarbe passieren.
Farbenspiele
Der Weg um den Pfäffikersee ist einfach zu beschreiben. Kiesweg, keine Steigung, kein Gefälle. Was ist denn daran toll? Es ist die Eintönigkeit. Man muss sich nicht auf den Weg konzentrieren, kann einfach gehen. Linker Hand der See mit dem umgebenden Schilf- und Sumpfgürtel, rechts Wiesen und Bäume. Nichts lenkt den Blick ab, nur wenig schiebt sich in den Vordergrund, will Aufmerksamkeit erheischen. Und das mag ich an diesem Spaziergang. Man kann einfach abschalten, die Seele baumeln lassen. Mit den Kindern über alles reden, mit ihnen herumalbern, Eicheln und Haselnüsse suchen und den Wasservögeln lauschen.
Wer alleine geht, kann wandernd meditieren und das Farbenspiel der Landschaft geniessen. Gerade im Herbst ist es bezaubernd. Die farbigen Bäume, das absterbende Schilf und der graublaue See: sichtbare Kontraste. Wir erlebten einen Tag in Grau. Der Himmel wolkenverhangen, helle und dunkle Grautöne. Alles in Bewegung, wallend. Der See ebenfalls düster, drohend, aufgewühlt. Die Landschaft noch in satten Grüntönen, ein letzter Rest Sommer. Melancholische Stimmung. Giovanni Segantini hätte ein gewaltiges Wandbild daraus geschaffen.
Badespass und die Römer
Zwei Badeanstalten liegen am Weg, in beiden waren noch Schwimmer auszumachen. Ende September hatte der See immer noch eine Temperatur von gut 17° Celsius. Wie sieht es hier im Sommer aus? Ein lautes Gewimmel von Sonnenhungrigen und Abkühlung Suchenden. Da ist sie wieder. Die Melancholie des Herbstes. Die schöne und warme Zeit liegt hinter uns, es kommt der kalte Winter.
Nach gut zwei Stunden, in gemütlichen Kindertempo, kommt das Kastell Irgenhausen in Sicht. Das Kastell wurde einst von den Römern erbaut und zerfiel vermutlich nach 400 n. Chr. Die genaue Geschichte des Kastells liegt im Dunkeln. Nur wenig ist darüber bekannt. Imposant sind die Mauern aber heute noch. Und vom Kastell geniesst man einen schönen Rundblick über den Pfäffikersee. Ob die Römer wohl einst auch im See badeten? Vom Kastell ist es nicht mehr weit bis Pfäffikon. Damit endet unsere Wanderung rund um den See.
Links:
- Zürioberland Tourismus: www.zuerioberland-tourismus.ch
- Gemeinde Pfäffikon: www.pfaeffikon.ch
- Wikipedia-Eintrag zum Kastell Irgenhausen: de.wikipedia.org/wiki/Kastell_Irgenhausen
- Wikipedia-Eintrag zum Pfäffikersee: de.wikipedia.org/wiki/Pfäffikersee
- Jucker Farm: www.juckerfarm.ch
SBB-Fahrplan:
Fahrplan
Fotos von der Wanderung:
Angereichert mit Fotos von Anfang März 2013.