Auf der Fähre

Mineralwasser und Heizöl – Ein Sonntagsbummel am Rhein bei Eglisau

Ein schöner Sonntag im April. Ideal für einen Sonntagsbummel. Eine leichte Wanderung um die eingerosteten Gelenke in Gang zu bringen und die Frühlingssonne zu geniessen. Der Rhein bei Eglisau ist dafür perfekt. Abwechslungsreich, nicht zu lang und mit Restaurant am Wendepunkt.


Region: Zürcher Unterland, Eglisau, Rhein
Tour Datum: 10.04.2016
Wandern Schwierigkeit: T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala)
Wegpunkte: » Eglisau – Tössegg – Eglisau
Karten: Landeskarte 1:25 000, Blatt 1051 Eglisau; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte
Zeitbedarf: ca. 2 Stunden
Aufstieg: ca. 50 Höhenmeter
Abstieg: ca. 50 Höhenmeter
Für Kinder: Fahrt mit der Fähre, Feuerstellen unterwegs
ÖV-Anbindung: Bahnhof Eglisau

Historisches Städtchen und Mineralquelle

Das historische Bahnhofsgebäude von Eglisau empfängt den Reisenden und erzählt von längst vergangenen Zeiten. Linker Hand sind die alten Gebäuden der Mineralquelle Eglisau zu sehen. Jahrzehnte lang wurde hier Orangina und Vivi-Cola hergestellt, einstmals bekannte Marken in der Schweiz. Die Produktion ist seit 2010 stillgelegt. Vivi-Cola gibt es zwar wieder, aber nicht mehr mit Eglisauer Wasser.

Der Strasse entlang geht es hinab zum Rhein. Früher stand der Bahnhof ausserhalb des Städtchens, eine Allee führte zum Bahnhof. Die Allee gibt es noch, aber das Städtchen ist inzwischen zum Bahnhof hin gewachsen. Der Wanderweg führt unter der Strasse hindurch. Die schwer befahrene Hauptstrasse ist seit Jahren ein Zankapfel. Eglisau möchte eine Umfahrung, doch die Rheinlandschaft steht unter Schutz, eine weitere Brücke ist nicht gestattet.

Die Mühle und das verschwundene Schloss

Der Weg führt hinab zur Lochmühle. Hier endete einst die Strassenbrücke vom Schloss Eglisau über den Rhein. Brücke und Schloss sind längst verschwunden. Dem Fortschritt geopfert, wie auch ein ganzer Strassenzug. Er liegt heute unter Wasser. Wir wollen aber nicht die vergangenen Epochen glorifizieren und verschwundene Bauten beweinen sondern wandern und uns bewegen. Ab der Lochmühle finden unsere Füsse endlich Naturwege. Schluss mit Asphalt. Der Weg steigt steil an und bringt uns hoch über den Rhein.

Dem Rhein aufwärts geht es zügig voran. Die Sonne strahlt vom Himmel und der Frühling bezaubert mit Düften und Farben. Überall blühen Bäume und Sträucher. Die Wiesen sind voller Löwenzahn und überall summt und brummt es. Von dieser Kraft der Natur angesteckt ziehen wir zügig aus und streben dem Weiler Tössriederen zu.

Tössriederen – Ölhafen der nicht stattgefunden Zukunft.

Der malerische Weiler birgt eine interessante Vergangenheit im Untergrund. In den 1950er Jahren gab es Pläne den Hochrhein von Basel bis zum Rheinfall schiffbar zu machen. In Tössriedern wurde darauf hin 1957 ein unterirdisches Tanklager für Brenn- und Treibstoffe angelegt. Die Idee war mit grossen Schiffen bis Tössriedern zu fahren und dort in die Tanklager umzufüllen. Die Feinverteilung hätte mit Lastwagen erfolgen sollen.

Der Plan blieb ein Plan, der Rhein ist bis heute nicht mit den grossen Frachtschiffen befahrbar. Das Tanklager wurde bis 1978 ausschliesslich mit Lastwagen versorgt und schliesslich aufgegeben. Spuren davon sind noch sichtbar. Im Moment laufen Vorbereitungen für den Rückbau des Tanklagers. In ein paar Jahren wird wohl nichts mehr auf die hochtrabenden Pläne mehr hinweisen.

Tössegg – Ausflugs-Sammelpunkt

An den Resten des Tanklagers vorbei streben wir der Tössegg zu. Die Tössegg ist unser Wendepunkt. Hier wollen wir mit der Fähre über den Rhein. Vorher genehmigen wir uns noch eine Rast im Restaurant. Die Tössegg ist ein Sammelpunkt der verschiedensten Ausflüger. Hierher streben Wanderer, Biker, Böötler und Passagiere der Rheinschiffe. An Wochenenden im Sommer ist hier alles gerammelt voll. Wer solchen Trubel nicht mag, sollte die Tössegg unter der Woche besuchen oder Sommer-Wochenenden meiden.

Mit der Fähre zurück

Die Fähre bringt uns auf die andere Fluss-Seite. Der Rückweg nach Eglisau ist reizvoller als der Hinweg. Das stete Auf- und-Ab des Weges fordert die Muskulatur und bringt Abwechslung. Die Waldpartien sind malerisch und abwechslungsreich. Der Weg steigt teilweise hoch über den Rhein auf um nur wenig später wieder bis an das Ufer abzufallen. Etliche Feuerstellen säumen den Weg. Wahrlich eine schöne Gegend.

Viel zu schnell erreichen wir Eglisau. Durch das alte Städtchen hindurch streben wir wieder dem Bahnhof zu. Dem Endpunkt unserer Reise. Wer Zeit hat, sollte die Altstadt von Eglisau nicht durcheilen, sondern gemächlichen Schrittes durch die Gässchen bummeln. Es lohnt sich.

Links:

SBB-Fahrplan:

SBB|CFF|FFS

Fahrplan

Von:
Eglisau

Datum: 11.04.16
Zeit: Abfahrt
Ankunft

Bahnverkehrsinformation

Fotos von der Wanderung: