Einsames und stilles Naturschutzgebiet im Winterkleid

Buchs ZH: Ein Rundgang ohne Ziel

Eigentlich wollte ich früh aus den Federn, aber … Sie kennen das sicher. Das Fest am Vorabend zusammen mit der Familie hat doch länger gedauert als gedacht. Die Kinder trotzdem am Morgen aus dem Bett werfen, wird einen harten Tag mit miesepetrigen Knirpsen ergeben. Besser sie schlafen lassen und erst am Nachmittag mit ihnen in das winterliche Grau hinausziehen.


 

Region: Zürcher Unterland, Furttal
Tour Datum: 29.01.2012
Wandern Schwierigkeit: T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala)
Wegpunkte: » Buchs ZH Bahnhof, Otelfingen Industrie, Boppelsen, Tüfelsloch, Jägerhüsli, Buchs ZH Bahnhof
Karten: Landeskarte 1:25 000, Blatt 1071 Bülach; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte
Zeitbedarf: ca. 2 Stunden
Aufstieg: ca. ca. 200 Höhenmeter
Abstieg: ca. 200 Höhenmeter
Für Kinder:
Restaurants: Restaurant Lägernstübli Boppelsen, Rostiges Schiff & Freihof Buchs
ÖV-Anbindung: SBB-Bahnhöfe Buchs-Dällikon, Otelfingen Golfpark, Bushaltestelle Hand in Boppelsen

Wohin auf die Schnelle?

Aber wohin noch so schnell? Spätestens um fünf Uhr abends wird es dunkel. Mit dem Auto schnell … Nein. Muss nicht sein. Gemäss Wetterbericht ist die Obergrenze der grauen Suppe auf 1’800 Metern über Meer, Sonne liegt heute nicht mehr drin. Aber auch das Grau hat seinen Reiz. Und warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt?

Einfach der Nase nach

Also zum nächsten Bahnhof gepilgert und losmarschiert. Einfach der Nase nach. Mal sehen, wohin der Weg uns führt. Startpunkt ist der Bahnhof Buchs-Dällikon. Zuerst geradeaus hinauf ins Dorf. Nach einer guten Viertelstunde stehen wir vor einem weiteren Wegweiser, 476 Meter über Meer sind erreicht. Wohin nun? Lägern Hochwacht, Regensdorf und Otelfingen sind wählbar. Ich wähle O wie Otelfingen. Da sowieso keine Chance auf Sonne besteht, muss ich nicht auf den Berg hinauf.

Quer durch ein Einfamilienhausquartier führt der Weg. Eine Strasse wird gequert und wir sind am Rand der Siedlungen. Unten im Tal wuchert die Industrie, oben am Himmel die grauen Wolken.Breit und kinderwagentauglich geht es mit einer leichten Steigung voran, vorbei an einem Weiler. Weiter oben ist alles weiss gezuckert, schön anzusehen.

Überrest eines Eisenbahnkrieges: Bülach-Baden-Bahn

Plötzlich taucht linker Hand ein Schienenstrang auf. Die Überreste der einstigen Bülach-Baden-Bahn. 1877 eröffnet, nie elektrifiziert und 1969 stillgelegt. Für die vielen Jahre Stillstand, sehen die Schienen noch sehr gut aus. Die Industrie von Otelfingen kommt in Sicht, der Weg fällt ab. Bei einer Eisenbahnunterführung wieder ein Wegweiser. Rechts den Berg hoch, ist der Wunsch.

Eine Zeit lang folgen wir dem markierten Weg. Irgendwann steigen wir weiter auf, folgen einfach einem Feldweg. Wir erreichen einen Waldrand, nehmen einen weiteren Weg und erreichen Boppelsen. Das abseits gelegene Dorf markiert unseren Wendepunkt. Nur leider gibt es keinen Wegweiser nach Buchs. Jedenfalls nicht da, wo wir stehen. Egal, wir folgen einer Art Strasse. Irgendwann gibt es nur noch Strasse. Kein Trottoir, kein Trampelpfad.

Folge dem Pfad…

Nicht ideal, schon gar nicht bei dem Wetter. Den erstbesten Weg rechts hinunter nehmen wir, tauchen ein in den stillen Wald. Der breite Waldweg endet und wechselt in einen schmalen Wanderweg. Wunderbar. Ruhig und unberührt liegt die Landschaft da. Hier war ich noch nie zuvor. Eine Kette mit Verbotsschild trennt den Weg von einer Lichtung: Naturschutzgebiet, Betreten verboten.

Der Weg windet sich einem Bach entlang, führt hinab. Wohin? Zweitrangig, es ist einfach schön unterwegs zu sein. Vögel zwitschern in den Bäumen. Rufen die schon nach dem Frühling? Wohl kaum. Im Januar ist es definitiv noch zu früh dafür. Irgendwann stösst der Wander- auf einen breiten Waldweg. Und der Wanderer auf eine einsame Feuerstelle. Im Sommer war ich schon oft hier. Jetzt herrscht Winterruhe. Eine Wohltat für die Wildtiere.

Es wird laut, die Zivilisation hat uns wieder

Zehn Minuten später treten wir aus dem Wald, und die Zivilisation hat uns wieder. Es dunkelt. Gut, sind wir bald zu Hause. Wo wir waren? Keine Ahnung, ich kann den Weg nur ungefähr rekonstruieren. Aber das ist gut so. Durch das Treiben lassen, das einfache »der Nase nach« hat uns an wunderbare Orte geführt. Orte, die uns innehalten liesen. Die entspannten und entschleunigten, wie es gerade Mode ist.

Die Route hier soll nicht so nachgegangen werden. Sie ist vielmehr ein Aufruf zum Entdecken der eigenen Nachbarschaft. Einfach mal losmarschieren ohne konkretes Ziel. Im Wald nicht immer den bekannten Wegen folgen. Nur Mut, es lohnt sich.

SBB-Fahrplan:

SBB|CFF|FFS

Fahrplan


Nach:
Buchs-Dällikon
Datum: 02.02.12
Zeit: Abfahrt
Ankunft

Bahnverkehrsinformation

Fotos von der Wanderung: