Der Altberg trennt das Limmat- und das Furttal. Bis anhin war der Berg bekannt für seine Waldschenke und nur wenig Ausblick in die umliegenden Täler. Wer in die Weite blicken wollte, musste auf die Lägern wandern. Seit dem 10. Juli ist aber alles anders. Auf dem Altberg wurde ein Aussichtsturm eröffnet, der eine ganz neue Sicht auf Limmat- und Furttal ermöglicht. Die Grat-Wanderung von Würenlos bis Grünwald (Zürich) gewährt somit nicht nur Ein-, sondern auch Ausblicke.
Region: | Zürich, Aargau, Furttal, Limmattal |
Tour Datum: | 07.08.2010 |
Wandern Schwierigkeit: | T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala) |
Wegpunkte: | » Würenlos, Hüttikerberg, Altberg, Gubrist, Grünwald, Zürich |
Karten: | Landeskarten 1:25 000, Blatt 1070 Baden, Blatt 1071 Bülach, Blatt 1091 Zürich; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte |
Zeitbedarf: | ca. 3 1/2 Stunden (inkl. Rast) |
Aufstieg:/td> | 209 Höhenmeter |
Abstieg: | 101 Höhenmeter |
Für Kinder: | Aussichtsturm und Spielplatz Altberg, Spielplatz im Wald kurz vor Grünwald |
Restaurants: | diverse in Würenlos, Waldschenke Altberg, Gasthaus Grünwald |
ÖV-Anbindung: | SBB-Bahnof Würenlos, Postauto-Haltestelle: Grünwald |
Toskana im Aargau
Mit der S-Bahn-Linie 6 ist Würenlos schnell erreicht. Das schmucke Aargauer Dorf ist Startpunkt zur Gratwanderung über den Altberg. Schon vom Bahnhof her ist der Bergsattel zu sehen, er fällt zum Dorf hin ab. Der Wanderweg führt quer durch Würenlos, an der Kirche vorbei, langsam in Richtung des Berges. Überall werden Einblicke in hübsche Gärten und lauschige Höfe gewährt. Teilweise wähnt man sich in der Toskana – hätte ich Würenlos gar nicht zugetraut. Ich kannte bislang nur die Hauptachse von Dällikon, Hüttikon, weiter nach Dietikon und Spreitenbach. Doch der Wanderweg belehrt mich eines Besseren. Ein altes, grosses Hotel im Stil einer längst vergangenen Epoche scheint den alten Zeit nachzutrauern. Offenbar war Würenlos einst ein Reise- oder Etappen-Ziel.
Durch ein Einfamilienhaus-Quartier mit geschmacklich zum Teil sehr grenzwertigen Häusern führt der Weg langsam bergan. Am Ende der Quartierstrasse führt ein schmaler Bergweg steil hinauf zu einem markanten Kreuz. Beim Blick zurück ist das Freibad von Würenlos zu sehen. Wäre ich vielleicht besser schwimmen als wandern gegangen? Es wäre sicher kühler… Aber schon kurz darauf führt der Weg in den Wald hinein. Er wird mich erst auf dem Hüttikerberg wieder ausspucken. Die Waldstrasse steigt weiter an, aber gemächlich. Der kühle Wald ist voller Leben an diesem Tag. Spaziergänger, Wanderer, Hündeler, Vögel, Eichhörnchen und sonstiges raschelndes Getier kreuzen meinen Weg. Ausblicke gibt es keine, aber viele Einblicke in den Wald.
Ausflugspunkt Hüttikerberg
Auf dem Hüttikerberg verlässt der Weg den Wald kurz und überquert die Passstrasse. Hier wähnt man sich kurz in den Voralpen. Wald, Wiesen und Weiden mit grassenden Kuhherden. Dazwischen ein paar verstreute Landwirtschaftsgebäude. Ein grosser Parkplatz ist voll mit Autos, offenbar ist hier ein beliebter Ausflugspunkt.
Der Wald hat mich wieder und führt weiter bergauf. Der breite Waldweg wechselt mit schmalen Pfaden ab. Immer schön den gelben Wegweisern nach führt der Pfad unaufhaltsam zum Aussichtsturm. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und ohne Schwierigkeiten. Fast oben erweckt ein Wegweiser meine Neugier. “Chindlistein” 200m steht darauf. Hm. Was ist das wohl für ein Stein? Ich folge dem Wegweiser und einem steil abfallenden Trampelpfad. Mittem im Wald steht ein gewaltiger Findling – der “Chindlistein”. Der Volksmund sagte früher, dass unter dem Hüttiker Chindlistein Kleinkinder geboren oder hervorgeholt würden. Derartige Überlieferungen sind immer noch in der Schweiz und ganz Europa am Leben. Der Findling ist ein Andenken an den Linthgletscher, welcher in der letzten Eiszeit das Furt- und Limmattal bedeckte.
Waldschenke neu mit Aussicht
Wieder zurück auf dem Gratweg geht es weiter hinauf. Der Wanderweg führt quer durch den Wald und meidet die ebenfalls zur Waldschenke führende Kiesstrasse. Plötzlich sind Stimmen zu hören und dann ist man auch schon oben. Die Waldschenke Altberg lädt zur Rast. Einfach, aber gemütlich ist es hier. Selbstbedienung, überschaubares Angebot, Spielplatz für Kinder – alles, was es braucht. Lange halte ich mich nicht auf, der nebenstehende Turm lockt.
Der imposante Holzturm ist schnell erstiegen und die Aussicht lohnenswert. Leider war bei meinem Besuch die Sicht in die Alpen durch Dunst sehr eingeschränkt, aber die nähere Umgebung ist alleweil sehenswert. Schön hier, eine echte Bereicherung für den Altberg. Das scheinen auch die vielen anderen Besucher zu denken, der Turm ist beliebt. Ich verlasse den Turm wieder und mache mich auf den weiteren Weg über den Gubrist nach Zürich. Wie gehabt, führt der Weg durch den Wald. Auf einer breiten Kiesstrasse geht es gemächlich abwärts zur Hauptstrasse zwischen Regensdorf und Weiningen. Im Sonnenlicht quere ich die vielbefahrene Strasse und folge weiter dem Kiesweg in Richtung Gubrist. Nach einer Biegung öffnet sich der Blick ins Limmattal. Die “Betonwüsten” von Dietikon, Schlieren und Spreitenbach sind nicht gerade schön. Auch das stete Rauschen der Autobahn macht keine Lust auf einen Rast. Gut, dass der Wanderweg schon kurz darauf in den Wald hinein abbiegt.
Die Autobahn unter den Füssen
Es geht wieder bergauf. Quer durch den Wald geht es hoch zum Gipfel des Gubrists auf etwas mehr als 600 Metern über Meer. Die Ruhe hat mich wieder. Mitten im Wald steht ein hässliches, braunes Gebäude – die Entlüftung des Gubrist-Tunnels. Ich geniesse das schöne Sommerwetter, während unter mir Autos durchbrausen. Nun kann es nicht mehr weit sein bis zu meinem Ziel – dem Grünwald. Und wirklich, nach kurzer Zeit nimmt das Rauschen von Strassenlärm merklich zu und ich verlasse beim Ausflugsrestaurant Grünwald den namensstiftenden grünen Wald.
Links:
- Waldschenke Altberg: www.waldschenke-altberg.ch
- Aussichtsturm Altberg: www.www.aussichtsturm-altberg.ch
- Gasthaus Gründwald: www.gruenwald.ch