Sinnesweg. Das ist doch mal was Neues. Themenwege gibt es überall und zuhauf. Manchmal sind sie echt gut und lehrreich, manchmal auch nur Touristenfänger. Des Öfteren stehen Unternehmen oder Marken hinter den Themenwegen und versuchen sich so ins rechte Licht zu rücken. Der Sinnesweg steht dieser Tradition nicht nach. Volg hat den Weg gebaut und sorgt für den Unterhalt, vermarktet wird das unter dem Label Naturena. Und, dass muss ich zugeben, die haben das echt gut gemacht. Drei Stück gibt es inzwischen, alle sind unterschiedlich und in ganz verschiedenen Regionen zu finden. Werdenberg (SG), Gipf-Oberfrick (AG) und auf dem Ratenpass (ZG). Ein Augenschein auf dem Sinnesweg im Fricktal…
Region: | Aargau, Fricktal |
Tour Datum: | 25.07.2010 |
Wandern Schwierigkeit: | T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala) |
Wegpunkte: | » Gipf-Oberfrick, Chorntal |
Karten: | Landeskarte 1:25 000, Blatt 1069 Frick; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte |
Zeitbedarf: | ca. 2 Stunden |
Aufstieg: | Aufstieg:19 Höhenmeter |
Abstieg: | 19 Höhenmeter |
Für Kinder: | Acht Sinnes-Stationen: fühlen, hören, sehen, orientieren etc. Auch für Erwachsene spannend |
Restaurants: | |
ÖV-Anbindung: | Postauto-Haltestelle: Rösslibrücke, Gipf-Oberfrick |
Sinnlicher Nieselregen
Für einmal waren wir nicht mit dem ÖV unterwegs, sondern aus bequemlichkeit mit dem Auto. Etwas oberhalb von Gipf-Oberfrick ist ein Parkplatz für den Sinnesweg beim alten Schützenhaus ausgeschildert. Der Platz ist gut zu finden. Die Anreise ist aber auch mit dem ÖV möglich, die Postautohaltestelle Rösslibrücke liegt etwa 15 bis 20 Minuten entfernt. Beim Parkplatz orientiert eine grosse Tafel über den Themenweg und stimmt meinen kleinen Begleiter auf das Erlebnis ein. Zusätzlich unterstützt Petrus das “sinnliche” Wandern mit Nieselregen, Platzregen und Windböen.
Gut ausgerüstet stapfen wir los, der erste Posten ist nur wenige Minuten entfernt. Durchbohrte Baumstämme bieten Aus- und Einblicke ins Fricktal. Erstaunlich, was man durch so ein “Fernrohr” ohne Optik alles sieht. Für Erwachsene ist übrigens bei jedem Posten eine erklärende Info-Tafel. Dem Waldrand entlang verläuft der Weg ohne Steigungen weiter. Vorbei an einem Labyrinth (musste dreimal durchlaufen werden…) erreichen wir den für Kinder vermutlich spannendsten Posten: blaues Wunder – Wasser. Mittels Handpumpe, einfachsten Schleusen und einer Wippe kann das Wasser über verschiedenste Wege geleitet werden. Einfach, aber spannend. Während die Kinder sich austoben, können Erwachsene an Ort und Stelle die Feuerstelle in Betrieb nehmen oder das Feuchtbiotop mit Libellen und Kröten bewundern.
Die “Tröte” im Wald
Der weitere Weg folgt nun ein Stück der Strasse, biegt aber schon bald wieder ab. Es folgen weitere spannende Posten wie ein Steinpendel zum spürbar Machen der Gravitation und Rotation und schliesslich die “Tröten im Wald” – die Lauschstation. Grosse Hörtrichter sind in den Wald gerichtet und machen viele feine Geräusche hörbar. Rauschen, rascheln, knistern… Natürlich darf auch nach Herzenslust selber getrötet werden. “Silo 8” von Karls Kühne Gassenschau lässt grüssen. Hier sei eine Gefahren-Warnung eingeschoben. Thomas Widmer, bekannter Wanderkolumnist (widmerwandertweiter.blogspot.com), hat sich auf dem Klangweg im Toggenburg bei so einer Station Herpes eingefangen. Also unbedingt reinigen oder nicht berühren. Nun aber zurück zum Sinnesweg: Lässt sich das bisher gebotene noch steigern? Kann man Kindern und Erwachsenen noch mehr bieten? Der Sinnespfad kann.
Einfach geniessen
Der nächste Posten und eigentlicher Wendepunkt ist fast nicht zu toppen. Ein speziell angelegter Pfad mit unterschiedlichsten Untergründen verlässt den Waldweg und schlängelt sich durchs Unterholz. Wer will, kann diesen Pfad auch ohne Schuhe begehen, Frottée-Tuch nicht vergessen. Über Wurzeln, durch Kies und Moos, quer über Tannzapfen und Holzbohlen, durch einen Bach und Sand führt der Weg. Einfach geniessen ist hier angesagt. Bleibt zu hoffen, dass der Weg noch lange in diesem Zustand bleibt.
Von nun an führt der Waldweg zurück nach Frick. Vorbei an einem Holz-Xylophon und einer weiteren Feurstelle geht es gemütlich zu und her. Der letzte Posten fordert die Nase, Gerüche sind zu erschnuppern. Lavendel und Kiefer sind feine Düfte, aber einer richt doch eher streng. Welcher? Das dürfen Sie gerne selber erwandern.
Fazit: Eine ideale Nachmittags-Wanderung. Kann gut an einem freien Nachmittag begangen werden, fordert die Kinder mehr geistig und spielerisch als sportlich. Die einzelnen Posten sind gut beschrieben, der Weg gut ausgeschildert und die beiden Feuerstellen locken zur Rast. Was will man mehr?
Links:
- Volg Naturena: www.naturena.ch