Der Uetliberg. Zürichs beliebter und meist überlaufener Hausberg war der Start unserer 1. Advent-Wanderung. Vorweihnachtlich empfing uns der Berg. Mit Schnee und Sonnenschein. Hinzu kamen Stille und Kälte nach dem Abstieg ins Reppischtal.
Region: | Zürich, Uetliberg, Albiskette |
Tour Datum: | 01.12.2013 |
Wandern Schwierigkeit: | T1 – Wandern (siehe » Alpinwanderskala) |
Wegpunkte: | » Uetliberg Station – Uetliberg Kulm – Uetliberg Staffel – Sellenbüren – Landikon – Birmensdorf |
Karten: | Landeskarte 1:25 000, Blatt 1091 Zürich; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte |
Zeitbedarf: | ca. 2 – 3 Stunden |
Aufstieg: | ca. 60 Höhenmeter |
Abstieg: | ca. 400 Höhenmeter |
Für Kinder: | Fahrt mit der Uetlibergbahn, Spielplatz bei Uetliberg Station |
ÖV-Anbindung: | SZU-Bahnhof Uetliberg, SBB-Station Birmensdorf |
Der volle Berg
Die orange Uetlibergbahn kennt vermutlich jeder Zürcher. Und die Bahn ist, so glaube ich, niemals leer. Massen von Touristen, Schlittlern, Kaffeetrinkern und Spaziergängern ergiessen sich an der Endstation aus der kleinen Bahn. Es wundert mich immer wieder, dass die Bahn es überhaupt auf den Berg schafft. So vollgestopft, wie sie jeweils da hochfährt.
Nach der Station trennen sich die Massen auf. Ein Teil strömt ins Restaurant Gmüetliberg, welches gestern mal wieder von morgens früh bis abends spät komplett ausgebucht war. Ein sehr grosser Teil schwingt sich auf Schlitten jeglicher Couleur, um bald wieder im Tal zu sein, und der Rest stapft auf den Kulm. Gleich einem Pendlerstrom zur Stosszeit bewegt sich die breite Masse hinauf zum Aussichtsturm. Der war leider wegen zu viel Schnee und Wind geschlossen. Wir begnügten uns mit dem Ausblick vom Känzeli. Wahnsinn, wie weit die Stadt Zürich bereits ausufert.
Eisiger Abstieg über viele Stufen
Nachdenklich steigen wir über den Treppenweg vom Kulm ab. Der Weg ist schneebedeckt und stellenweise eisig. Festhalten und Hacken in den Schnee stemmen ist angesagt. Doch der Zauber des verschneiten Waldes und der warmen Sonnenstrahlen lassen diese kleinen Mühseligkeiten in den Hintergrund treten. Bald stehen wir auf dem breiten Gratweg. Wir folgen diesem, vorbei am Restaurant Staffel.
Nach dem Staffel zweigt ein schmaler Pfad rechts ab. Hinunter nach Sellenbüren. Den nehmen wir. Ich war schon etliche Male auf dem Uetliberg, bin den Pfad aber noch niemals gegangen. Eine Premiere. Schön war’s. Tief verschneite Landschaft, unzählige Treppenstufen, leider auch rutschig. Aber ruhig. Wie immer. Kaum hat man den Staffel hinter sich gelassen, sind die Massen verschwunden. Nur noch ab und zu begegnen wir einem anderen Wanderer.
Sellenbüren – das schlafende Dorf
Sellenbürens Dächer glitzern eisig in der Wintersonne. Das Dorf scheint zu schlafen. Kein Geräusch ist zu hören während wir durch ein Einfamilienhaus-Quartier weiter abwärts streben. Nirgends ein lebendiges Wesen, nicht einmal eine Katze. Irgendwie gespenstisch. Wahrscheinlich sind alle auf dem Uetliberg.
Wir erreichen die Hauptstrasse und folgen ihr für ein kurzes Stück. Dann zweigen wir links ab, hinunter zur Reppisch. Vorbei an einer Grossmetzgerei, die ebenfalls schläft. Wir erreichen den Fluss. Eine über 400 Jahre alte Mühle steht im dunklen Flusstal. Die Sonne hat sich hinter dem Hügel verkrochen. Ein kalter Ort. Ruhig und abgeschieden. Und was nun folgt, ist Meditation in Reinkultur.
Der Meditationsweg
Ein breiter Spazierweg folgt dem Lauf der Reppisch. Wir halten uns flussabwärts, Birmensdorf zu. Der Weg ist tief verschneit, der Wald dunkel und kalt. Die wärmende Sonne kommt hier nicht hin. Der gefrorene Pulverschnee knirscht unter unseren Füssen. Die sonst so lauten und lebhaften Kinder werden ruhig. Schweigend ziehen wir dahin, nur unsere Schritte sind zu hören. Die Gedanken sind frei.
»Schön hier«, meint meine Tochter. Ja, es ist schön hier. Wie mag dieser Ort wohl im Sommer aussehen? Der Weg steigt an. Wir übertreten ein Tunnelportal, eine S-Bahn verschwindet gerade in dem Loch. Die ersten Häuser von Landikon, einem Vorort von Birmensdorf kommen in Sicht. Wir treten aus dem Schatten in die Sonne. Welch ein schöner Tag.
Birmensdorf – das befreite Dorf
Der frei mäandernden Reppisch entlang schreiten wir weiter gegen Birmensdorf zu. Beim Ortsnamen Birmensdorf erinnere ich mich immer: Verkehrsstau. Jahrzehntelang quälte sich der Verkehr von Zürich nach Luzern durch Birmensdorf. Jeden Tag Stau. Seit einigen Jahren fliesst (oder staut) sich der Verkehr auf der A4, Birmensdorf ist entlastet. Das spürt man. Das Dorf ist ruhig an diesem Sonntag. Es ist nicht gerade ein schönes Dorf. Auch hier finden sich, wie überall in der Agglomeration Zürichs, hässliche Bausünden und Planungsfehler. Der Bahnhof liegt etwas oberhalb. Ein leichter Schlussanstieg ist nötig.
Eine S-Bahn nimmt uns mit und so fahren wir nach Hause in unser Dorf. Ebenfalls in der Zürcher Agglomeration gelegen und ebenfalls mit Bau- und Planungssünden ausgestattet.
Eine Verlängerung der Wanderung ist problemlos möglich. Ab Birmensdorf empfehlenswert ist die folgende Wanderung: Reppischtal, Birmensdorf – Dietikon: Neuland entdecken.
Links:
- Stadt Zürich: www.stadt-zuerich.ch
- Gemeinde Birmensdorf: www.birmensdorf.ch
- Wikipedia Eintrag zum Üetliberg: de.wikipedia.org/wiki/Uetliberg
- Üetliberg: de.wikipedia.org/wiki/Uetliberg
- SZU Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn www.szu.ch/