Samstag, nach Auffahrt 2010 – Endlich Frühling, oder doch nicht? Schon lange plangen die Kinder und ich auf den Frühling. Wir alle wollen endlich raus, wollen ins Grüne. Nachdem unsere Wanderferien zu Beginn des Monats Mai buchstäblich ins Wasser gefallen sind, sollen es die Auffahrtstage endlich richten.Aber nein – Es regnet, Temperatur um 10° und die Aussichten auch nicht besser. Die Stimmung ist dem Gefrierpunkt näher als die effektive Temperatur. Am Samstag gehen wir trotzdem. Der Drang ist zu stark und der Wetterbericht spricht “nur” von Bewölkung, nicht von Regen. Wir bleiben aber in unserer Heimat und beschliessen die Lägern quer zu erwandern.
Region: | Furttal, Zürcher Unterland |
Tour Datum: | 15. Mai 2010 |
Wandern Schwierigkeit: | T2 – Bergwandern (siehe » Alpinwanderskala ) |
Wegpunkte: | » Baden, Schartenfels, Burghorn, Ruine Altlägern, Hochwacht, Mötschen, Buchs ZH |
Karten: | Landeskarte 1:25 000, Blatt 1070 Baden und Landeskarte 1:25 000, Blatt 1071 Bülach; geo.admin-Karte: Digitale Wanderkarte |
Zeitbedarf: | Offiziell: ca. 4.00 Stunden, mit Kindern, “bräteln” etc. ca. 7.00 Stunden |
Aufstieg: | ca. 480 Höhenmeter |
Abstieg: | ca. 420 Höhenmeter |
Für Kinder: | eher wenig. Landschaft und Natur, kleiner Spielplatz auf der Hochwacht. Planetenweg von der Hochwacht bis Regensberg |
Restaurants: | Restaurant Schartenfels, Baden, Bergrestaurant Hochwacht, Lägern |
ÖV-Anbindung: | SBB Bahhof Baden, Otelfingen und Buchs ZH |
Lift zum Fluss
Von unserem Zuhause aus geht es mit der S6 zuerst nach Baden. Die Wolken hängen tief, der Himmel zeigt ein tristes Novembergrau. Aber es ist trocken. In Baden durchqueren wir zuerst das Bahnhofareal und folgen den gelben Wegweisern mit der grossen 5 – die nationale Route quer über den Jura. Vom Bahnhofplatz bringt uns ein Glaslift an die Ufer der Limmat. Der Limmat entlang führt der Weg zuerst durch die Altstadt von Baden, durch eine gedeckte Holzbrücke auf die andere Seite des Flusses und dann beginnt der strengste Teil der Wanderung. Über 300 Treppenstufen führen nun hinauf zum Schloss Schartenfels.
Schritt um Schritt steigen wir hoch, lassen Baden unter uns. Beim Schloss die Wahl, Grat- oder Waldweg. Mit Kindern empfehlenswert ist der Waldweg, schön schattig, breit, ungefährlich und mit einer schönen Feuerstelle im Wald ausgestattet. Dazu später mehr. Der Gratweg ist sehr steil und vor allem bei Nässe sehr rutschig.
Entscheidung Waldweg
Die Entscheidung ist klar, der Waldweg soll es sein. Zuerst geht es wieder ein wenig runter, dann steigt der Weg langsam und stetig an. Im Frühling sieht man durch die Bäume auf Ennetbaden, im Sommer ist es hier sicher angenehm kühl. Mitten im Wald steht eine Waldhütte mit zwei Feuerstellen, Brunnen und kleinem Bach. Im Trockenen können wir gemütlich speisen, bei heissem Sommerwetter könnten die Kinder im Anschluss plantschen, bei knapp 10° lassen wir das sein und gehen weiter.
Der Weg wird schmaler, enger und steigt steiler an. Dann sind wir oben – der Grat ist erreicht. Hier kommen die beiden Wege zusammen, vereinigen sich und führen geradeaus in Richtung Hochwacht. Der Weg ist ein Genuss. Eng, es geht über Wurzeln und Steine, der Boden federt wunderbar – so muss es sein, das mag ich. Überall stehen grosse Felsbrocken, immer wieder gewährt der Wald Ausblicke ins Wehn- und auf der anderen Seite ins Furttal. Kurz vor dem Burghorn verpassen wir eine Abzweigung. Wir sind einfach marschiert und haben den anderen Weg nicht gesehen. Dadurch verpassen wir ein Stück des Grates, bekommen dafür aber eine Waldwanderung der ganz schönen Sorte.
Waldschutz-Gebiet
Ich kann diese Variante jedem empfehlen, der den Grat schon in- und auswendig kennt. Zuerst führt der Weg in engen Kehren bergab, Richtung Otelfingen. Etliche Höhenmeter geht es runter, es nimmt fast kein Ende. Schliesslich trifft der Bergweg mitten im Wald auf einen breiten Waldweg. Diesem folgten wir wieder bergan. Wir sind nun im Waldschutz-Gebiet Lägern, der Wald hier wird während der nächsten 30 Jahren nicht bewirtschaftet. Forscher untersuchen, wie sich der Wald verändert. Der bereits entstandene “Urwald” ist auf jeden Fall eindrücklich. Immer wieder verlassen wir den breiten Weg und nehmen die ausgeschilderten schmalen Waldwege. Wunderschön, hier kann man einfach abschalten und die Seele baumeln lassen, auch den Kindern gefällts. Das graue Wetter ist schon lange vergessen, nur noch der Weg zählt. Überall gibts Dinge zu entdecken…
Der Aufstieg zur Burgruine Altlägern ist steil, aber der Ausblick über das Furttal entschädigt für die Strapazen. Über grosse und kleine, unebende Stufen geht es wieder hinauf auf den Grat. Alpen-Feeling im Zürcher–Unterland.
Ruine und Regionalbier
Oben angekommen, sind es noch fünf Minuten bis zur Ruine, die nur noch aus ein paar kleinen Steinmauern besteht. Die Länge der Mauern ist aber immer noch eindrücklich. Das nächste Ziel, das Bergrestaurant Hochwacht, ist nur noch eine Viertelstunde entfernt und somit schnell erreicht. Die Aussichtsplattform bietet heute leider nur wenig Aussicht, aber Üetliberg und Bachtel sind gut zu erkennen. Leider beginnt es sacht zu regnen und wir verschieben ins Restaurant. Ein schmackhaftes Regionalbier (Lägerebräu) belebt Körper und Geist des Vaters und gibt Kraft für den stündigen Abstieg nach Buchs.
Der Abstieg durch den Wald, vorbei am Skyguide-Radardom (Lägern-Fussball, wie mein Sohn sagt), ist ein breit ausgebauter und gut ausgeschilderter Weg. Wer Zeit hat, kann dem Planetenweg bis zum Parkplatz vor Regensberg folgen, wir entscheiden uns für die Diretissima nach Buchs.
Links zur Wanderung:
- Stadt Baden / Baden Tourismus: www.baden.ch
- Wikipedia-Eintrag zur Lägern: http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4gern
- Restaurant Hochwacht: www.hochwacht-laegern.ch